Sichere und schnelle Radwege durch Bürgerentscheid? SPD Berchtesgadener Land informierte sich bei ADFC in München

16. Februar 2020

160.000 Unterschriften: So viele Menschen haben in München die Bürgerbegehren zum Altstadt-Radlring und zum Radentscheid unterstützt, was die beiden Initiativen zu den bisher erfolgreichsten Unterschriftensammlungen in der Geschichte der Landeshauptstadt gemacht hat. In Rosenheim wurden vor einer Woche 9.500 Unterschriften für einen eigenen Radentscheid übergeben. Die SPD Berchtesgadener Land hat sich nun in München mit Maria Deingruber, der stellvertretenden Vorsitzenden des Münchner Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) getroffen, um sich über die konkreten Ziele des Radentscheids zu informieren und Anregungen für Verbesserungen für Radfahrer im eigenen Landkreis mitzunehmen.

Radentscheid ADFC
Die SPD Berchtesgadener Land holte sich Anregungen für einen besseren Radverkehr beim ADFC München (von links nach rechts): Günter Wolf (Gemeinderat Anger), Hans Rauscher (Gemeinderat, Bürgermeisterkandidat Teisendorf), Maria Deingruber (ADFC München), Roman Niederberger (Kreisrat, Landratskandidat), Susanne Aigner mit Tochter Felippa (Stadträtin Laufen) und Matthias Pinkert (Kreistags- und Gemeinderatskandidat Piding)

„Die 160.000 Unterschriften unserer Unterstützer wurden am 4. Juli 2019 an Oberbürgermeister Dieter Reiter übergeben und bereits am 24. Juli wurden unsere Forderungen vollumfänglich in der Vollversammlung des Münchner Stadtrats mit großer Mehrheit beschlossen“, erläuterte die Beauftragte des ADFC München für den Radentscheid den Erfolg ihres Vorhabens. Neben dem Konzept für einen Radlring rund um die Altstadt wurde damit auch ein Bündel von Maßnahmen beschlossen, um den Radverkehr in der Landeshauptstadt sicherer, schneller und komfortabler zu machen. „Mit dieser Entscheidung macht München auch einen großen Schritt, um die gesteckten Klimaziele zu erreichen. Deswegen war für uns auch von Anfang an klar: Der benötigte Platz für neue Radwege darf weder zu Lasten der öffentlichen Verkehrsmittel gehen noch die Grünflächen in der Stadt beschneiden“, so Maria Deingruber.

Mit der Einrichtung von Radwegen mit der von der Initiative geforderten Breite von 2,30 Meter entlang der Fraunhoferstraße wurde ein wichtiges und durchaus umstrittenes Pilotprojekt vorläufig durch rote Markierungen auf der Straße umgesetzt. „Wir wollen mit einer Trennung der Verkehre zusätzliche Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer schaffen“, führte die stellvertretende Vorsitzende des ADFC München aus. Deswegen sei auch die Situation an Kreuzungen ein wichtiger Schwerpunkt der beschlossenen Maßnahmen. Auch sichere Abstellanlagen und eine Verbesserung der Verknüpfung zwischen öffentlichen Verkehrsmitteln und Radverkehr gehört zum Konzept. Positiv wertete sie auch das Mietradsystem „MVG Bike“ der Münchner Verkehrsbetriebe, dass gut angenommen werde.

Im weiteren Austausch zeigten sich die Vertreter der heimischen SPD überzeugt, dass es auch im Berchtesgadener Land ein erhebliches Potential für eine Verlagerung auf den Radverkehr gibt. Gerade der Boom bei den E-Bikes mache den Weg auch für die Benutzung des Fahrrads als Alltagsverkehrsmittel für den Arbeitsweg und zum Einkaufen frei, war sich Gemeinderat Günter Wolf aus Anger sicher. Susanne Aigner unterstützte die Forderung des Mobilitätskonzepts nach einem Radschnellweg zwischen Freilassing und Bad Reichenhall, sah aber noch zusätzliches Potential: Aus touristischen Gründen, aber auch um das volle Potential auszuschöpfen, brauche es einen schnellen Radweg von Laufen bis an den Königssee.

Der Teisendorfer Bürgermeisterkandidat Hans Rauscher erinnerte an die erheblichen Schwierigkeiten beim Grundstückserwerb bei der Schaffung neuer Radwege. Bei dem großen Vorhaben eines Radweges zwischen München und Garching stoße man auf gleiche Probleme, antwortete Maria Deingruber. Kreisrat und SPD-Landratskandidat Roman Niederberger sprach die vom Kreis finanzierte kostenfreie Beförderung von Rädern mit der Bahn an und erinnerte daran, dass mit der Firma Movelo eine innovative und moderne Firma, die sich für neue Konzepte bei der E-Mobilität mit dem Fahrrad nicht nur im touristischen Bereich engagiert, ihren Sitz in Bad Reichenhall hat. „Wir haben beste Voraussetzungen, um den Anteil des Radverkehrs deutlich zu steigern. Dazu brauchen wir aber eine entschlossene Politik, die das Radwegesystem ausbaut, sicherer macht und modernisiert“, fasste er die Eindrücke der Besucher zum Abschluss des Gesprächs zusammen. Monika Deingruber bedankte sich für das Interesse und wünsche den Gästen viel Erfolg bei der Arbeit für die Radler im Berchtesgadener Land.

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